Im April diesen Jahres durfte ich mir einen Kindheitstraum erfüllen: Eine Schildkröte sollte bei mir einziehen! Eine liebe Freundin rettete sie aus schlechter Haltung und da er sich nun mit ihren Kröten nicht mehr vertragen wollte, fragte sie lieberweise mich. Sooo toll!
Ich fragte meinen Mann, ob es ok wäre und da er zumindest nicht Nein sagte ;) , war es beschlossene Sache-die Kröte sollte einziehen!
Ich hab mich gefreut, wie ein kleines Kind- und das mit Mitte 40 ! Nun baute ich ihm mit viel Schweiß und Mühe ein artgerechtes Außengehege und Anfang Mai fuhr ich nach Essen, um ihn zu holen- Tony, den Schildkrötenmann. Natürlich mussten wir uns noch einen witzigen Namen überlegen und nannten ihn nach einer Person in unserer Lieblingsserie: Sir Anthony Strallan, kurz Sir Anthony.
Und ich war sehr gespannt, was so ein Schildkröterich den ganzen Tag macht.
Er machte nix.
Der Mai war zu kalt!!! Er blieb in seinem Frühbeet, fraß nix, grub sich ein und hatte zu gar nichts Lust. Hmmm.
Landschildkröten sind wechselwarme Tiere. d.h. sie produzieren selber kaum eigene Wärme und brauchen von außen Sonne und Wärme, damit sie laufen, fressen und verdauen können. Da es im Mai saukalt war, hat er sich einfach eingemummelt und kam nicht aus seinem Haus heraus.
Doch dann kam der Juni und die Wärme. Mein Kröterich "flitzt" nun durchs Gehege, frisst alles kahl und es ist mir ein großer Spaß, ihn zu beobachten. Morgens sitzt er schon vorm verschlossenen Törchen und knallt mit dem Panzer dagegen, weil er raus will. Er ist total gut drauf, er sonnt sich und genießt sein Schildkrötenleben.
Wenn ich mit meiner Tasse Kaffee am Gehege sitze und ihm zuschaue, frage ich mich, ob wir nicht auch irgendwie wechselwarme Wesen sind...?
Ich habe auch diese Phasen, da will ich am liebsten nicht aufstehen ,da fühle ich mich kraftlos, mutlos und hilflos. Dann stehen die alltägliche Arbeit, die Aufgaben die auf mich warten wie ein riesiger Berg vor mir, den ich unmöglich überwinden kann.
Dann würde ich mich auch am liebsten irgendwo eingraben, Kissen über den Kopf und einfach in Luft auflösen. Kennst Du das auch? Klar, bei uns Frauen können solche Phasen auch mal hormonell bedingt sein und es geht einfach vorbei.
Ich für mich habe aber gemerkt, dass mir in solchen Zeiten oft meine Sonne, mein Jesus fehlt!
Die Wärme, die ein gutes Gebet spendet. Der Lichtstrahl, der aus Gottes Wort in mein Herz scheint. Die warme Brise die mich erfrischt, wenn ich- wie Ilka Hammond in ihrem Buch "Tochter Gottes, erhebe dich" schreibt- ich zu Jesu Füßen in unserem gemeinsamen Garten sitze und einfach Zeit mit ihm verbringe.
Ich merke, wie die Kraft zurück in meinen Geist kommt, wie die Aufgaben, die vorher so unüberwindlich waren, plötzlich machbar erscheinen. Ich komme viel besser durch meinen Alltag. Weil ich weiß, dass Jesus mir Kraft gibt, mich beschützt, mich wärmt.
"Everything under control, Birgit! Reg dich nicht auf, ich bin ja da!"
Wenn solche "Einmummelphasen" kommen, dann wünsche ich mir ( und Dir!), dass ich nicht erstmal ne Vitaminpille einschmeiße oder mir mal ne Kosmetikbehandlung gönne, sondern, dass ich zu aller erst mehr Zeit in der Wärme Jesu verbringe. Bei einem Gebetsspaziergang, einem langen Zwiegespräch auf Knien, einem guten, lehrreichen Buch und vor allem beim Lesen in der Bibel, dem Wort Gottes.
Ich merke, dass es hilft. Ganz konkret, sogar körperlich!
Und dann gönn Dir ne Gurkenmaske *lach*
So wie mein Sir Anthony auf einmal in der Sonne einen "Spurt" hinlegt (naja, so wie Schildis halt spurten können!) um zu seiner geliebten Löwenzahnblüte zu kommen, so fühle ich die Kraft in mir wachsen, wenn ich gemeinsam mit Jesus in meinem Alltag lebe, so oft es geht im Zwiegespräch bin, auch über Kleinigkeiten. Dann kann sogar ich ein bisschen spurten...naja, oder sowas ähnliches zumindest ;)
"Aber alle, die ihre Hoffnung auf den HERRN setzen, bekommen neue Kraft.
Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft." Jesaja 40,31
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