... und ein neuer Leitsatz:
Auf die erste Seite im Kalender kommen mein Name und meine Anschrift, weil ich immer mal meinen Kalender irgendwo liegen lasse.
Gleich auf die nächste Seite schreibe ich einen Leitsatz. In diesem Jahr entscheide ich mich für ein Zitat von Friedrich Schleiermacher:
„Sorge dich nicht um das,
was kommen mag,
weine nicht um das, was vergeht,
aber sorge, dich nicht selbst zu verlieren,
und weine, wenn du dahintreibst im Strom der Zeit,
ohne den HIMMEL, in dir zu tragen.“
Ich hole mir einen schwarzen Feinliner. Doch dann entscheide ich mich für ein glitzerndes Himmelblau. Der Satz soll mich jeden Tag im neuen Jahr anleuchten. Aber daraus wird nichts. Das HIMMELBLAU verwandelt sich auf der Kalenderseite zu mehr grau als blau. Ich bin enttäuscht. Dann erinnere ich mich, dass ich diesen Satz, der den HIMMEL in sich trägt, in sehr grauen Dezemberwochen entdeckte. Dieses ständige undurchsichtige schwere GRAU rief die Sehnsucht nach einem klaren Blau. Gerne würde ich Schleiermacher fragen, ob er es geschafft hat den Himmel in sich zu tragen und was sich dadurch verändert hat.
Schleiermacher ist für mich im Moment nicht zu erreichen. Also mache ich mich selbst auf die Reise.
Ein Lied von Jürgen Werth kommt mir in den Sinn: „Der Himmel ist nicht oben, seit JESUS ist er hier. Die Grenzen sind verschoben, geöffnet ist die Tür.“ Klingt gut und schwierig.
Dann fällt mir ein wie JESUS seinen Nachfolgern zeigt, wie Gottes Reich im alltäglichen Leben Raum findet. Ich erinnere mich, dass JESUS den Jüngern beibringt, wie sie mit Gott reden können. Wer mit Gott ins Gespräch kommt, wer ihn fragt, ihn bittet, ihn anbetet, ihm zuhört bringt himmlische Weite ins eigene begrenzte Denken.
Mir, dem Küstenkind, gefällt, was Charles H. Spurgeon zum Thema Gebet schreibt:
„Das Gebet ist der himmlische Hafen, in dem wir uns vor den Stürmen des Lebens bergen.“
In Matthäus 6 lese ich also nach wie das geht mit dem Beten. Ich lese absichtlich eine mir nicht so geläufige Bibelübersetzung und formuliere dann mit meinen Worten:
Ab Vers 7:
Damaris, mach nicht so viele Worte, wie Leute, die Gott nicht kennen. Die aber tatsächlich glauben Gott mit vielen Worten beeindrucken zu können. Macht das anders Damaris, denn Gott weiß schon immer vorher, worum es diesmal bei dir geht. Jesus gibt mir dann ein Paradebeispiel, wie ich mit Gott reden kannst:
„Mein himmlischer Vater!
Genau das möchte ich, dass du und dein Name allein auf dieser Welt ganz groß rauskommen!
Du sollst hier das Sagen haben, hier in Friesenhagen auf dem Blumenberg; genauso wie du das Sagen in der großen weiten Welt und in der unsichtbaren Welt hast.
Bitte versorge mich mit allem, was ich wirklich zum Leben brauche!
Und vergib mir, wo ich verletzend war. Ich habe denen auch verziehen, die mich verletzt haben.
Pass bitte auf mich auf, damit ich mich nicht von dir entferne. Ich möchte dir zugewandt leben. Rette mich, wenn ich in einer zerstörerischen Situation stecke. Ja, genau, das wünsche ich mir von dir.“
Was wohl alles passiert im nächsten Jahr, wenn ich mich mit diesen Sätzen Gott nähere.
Drei Dezembererlebnisse machen mir Mut Gott in meine Welt zu bitten und zu beobachten wie Gottes Himmel in meinem Leben sichtbar wird.
Im Dezember steht unerwartet ein liebvoller Gruß vor meiner Haustür. Genau so eine Blume hatte ich mir gewünscht. Ein wunderschöner Gruß, nicht himmelblau aber luftig weiß wie eine Schönwetterwolke.
Seit Wochen plagt mich eine kleine Wunde, sie will einfach nicht heilen. Ich bin sehr unruhig, denn erst im Februar habe ich einen Termin beim Hautarzt. Ich sage Gott, dass er sich jetzt um das Problem kümmern muss. Ich hätte vielleicht viel eher zum Arzt gehen sollen. Auch das sage ich Gott. Eine Bekannte vom Blumenberg bringt mich auf eine Idee, wie ich die Wunde behandeln kann. Nur noch eine kleine Narbe erinnert mich heute, an Gott, der mich aus zerstörerischen Situationen retten kann.
Mein Mann lädt unverhofft Weihnachtsgäste ein, mit denen ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, meine kostbare Weihnachtszeit zu verbringen. Ich weiß genau, dass meine Einstellung nicht ok ist. Ich will jemanden aussperren, der sich nach Gemeinschaft sehnt. Zu meiner Entschuldigung füge ich hinzu, es geht um Leute ,die völlig anders ticken als ich. Ich spreche mit JESUS und mir ist sofort klar, dass das keine Entschuldigung ist. Ich weiß es genau, aber ich schaffe es nicht über meinen Schatten zu springen, da kommt Jesus mir entgegen. Im Dezember habe ich angefangen in dem Buch von Christina Schöffler zu lesen. Der Titel lautet: „Vom Heimat finden und Himmel suchen“ Was ich da über Gott lese ändert mein Denken. Unter Buch&Co könnt ihr hören, was ich gelesen habe und was mich himmlisch berührt. Ich kann den unverhofften Weihnachtsbesuch herzlich willkommen heißen und eine erste Annäherung beginnt.
Nun bin sehr gespannt auf das neue Jahr, und wie Gott sich Raum schafft in meinem Leben. Die Dezembererlebnisse machen mir Mut meinen Leitsatz ins alltägliche Leben einzubauen. Gott darf kommen und mit mir an meiner Geschichte schreiben. Ich möchte Augen und Ohren, Mund und Hände offen halten für sein HIMMELBLAU oder SCHÖNWETTERWEIß.
So tiefe gedanken gänge. 😃😊