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  • AutorenbildDamaris

Novemberglanz

Wieder einmal prasselt der Regen gegen das riesige Wohnzimmerfenster. Wer uns besucht bestaunt den großzügigen Ausblick ins Weite. Es ist eine Augenweide den Blick über den aufsteigenden Frühnebel, oder über saftig grüne Sommerwiesen wandern zu lassen. Doch gerade ist der Ausblick eingegraut, und das schon seit Tagen. Die große Fensterfläche zeigt eine dunkelgraue, wässrige Weite. Es gibt viel zu viel Regengrau da draußen. Und dieses übermächtige Wolken- und Weltengrau, das ich wahrnehme, will sich in meinem Herzen einnisten, so dass es kaum noch Platz für etwas anderes gibt. Doch dann findet die Morgensonne für einen winzigen Moment die Möglichkeit hervorzulugen und verwandelt meine Scheibe in eine große Leuchtpünktchenfläche. Ich beeile mich und hole mein Handy, um dieses Leuchten zu fotografieren. Jeder Tropfen, der sich im Lichtbereich der Sonne befindet, wird angeleuchtet und strahlt kräftig. Er bleibt ein Regentropfen, der aus einer grauen Wolke stammt, aber seine Ausstrahlung wird völlig anders. Er war grau und leuchtet nun.




Nach ein paar Tagen wiederholt sich das Schauspiel an einer anderen verregneten Fensterscheibe in der Abendsonne. Ich freue mich über das hundertfache Leuchten und fotografiere wieder.



Dieses Mal ist das Gegenlicht der Abendsonne und das Funkeln der Wassertropfen so stark, dass meine Kamera es nicht schafft dieses Leuchten klar wiederzugeben.

Die Sonne verwandelt Regentropfen in Glanz. Wow, so eine Sonne braucht unsere Welt. Auch ich selbst brauche so eine Sonne, wenigstens ab und zu, um nicht im Grau zu versinken. Da reicht kein noch so schönes Wohnzimmer mit wunderschönem Ausblick. Ich leide an dem Weltengrau, noch mehr als am Regengrau. Ja, und genau deshalb sitze ich Morgen für Morgen vor meiner großen Wohnzimmerscheibe, auf der Couch. Ich sitze da nicht nur mit meiner Kaffeetasse, sondern mit meinem großen Gott. Im Moment lese ich wieder im Neuen Testament. Ich lese noch einmal ganz besonders die Worte, die JESUS zu den Menschen gesagt hat, die ihm begegnet sind und die er in das Reich Gottes einlädt, in sein Reich, indem wir ihn König sein lassen. Einmal erklärt JESUS den Leuten, die ihm zuhören, dass der, der GOTTES Worte hört, und sie tut, einem Menschen gleicht, der sein Haus auf festen Grund baut. JESUS sagt, seine Worte sind ein festes Fundament, das alle Lebensstürme übersteht. Als ich das lese bekomme ich eine große Sehnsucht, diese Worte im Neuen Testament zu suchen, mir anzuhören und in meinen Alltag aufzunehmen. Kennst du Worte von Gott, die für dich, in deinen Lebensstürmen ein festes Fundament geworden sind? Wenn ja, dann schreib doch solche Worte in die Kommentare, unter diesen Blogartikel. Vielleicht machen sie mir und anderen Mut und erleuchten unseren Alltag.


Am Wochenende male ich die angeleuchteten Regentropfen. Beim Malen konzentriere ich mich ganz auf die Farben und Farbverläufe. Für die weite Dunkelheit nutze ich Preußischblau, Indigo und Peyne’s Grau. Die angeleuchteten Wassertropfen versuche ich durch das Auftragen von Lemongelb, Goldocker und deckenden Weiß zu erhellen.



Auch heute ist es wieder regnerisch, stürmisch und dunkel, wenn ich aus dem Fenster sehe.

Ich nehme mir meinen ersten Notizbucheintrag zum Thema „Was JESUS sagt“ vom 1.8.23, noch einmal vor und erschrecke. In diesem Eintrag geht es um eine Begebenheit aus dem Lukasevangelium, in Kapitel 6. Jesus beschreibt eine dunkle Situation, die sich keiner wünscht, die aber gerade in meinem Leben und im Leben meiner Nachbarn sehr präsent ist. In dieser Begebenheit sagt JESUS folgendes zu seinen Zuhörern: „Euch aber sage ich, die ihr mir wirklich zuhört: Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen. Bittet Gott um seinen Segen für die Menschen, die euch böses tun und betet für alle die euch beleidigen.“ Das ist doch unglaublich, was JESUS da sagt. So soll ich mit jemandem umgehen der Hass und Angst schürt, der zerstört und der beleidigt?! Könnt ihr diese Worte gut aushalten? Ich nicht.

Aber ich möchte JESUS wirklich zuhören, mich in sein Licht stellen und mich durchleuchten lassen. Wenn ich das Leben von JESUS ansehe, seinen Umgang mit den Menschen, dann kann ich nur von ihm lernen wollen. Was wird wohl passieren, wenn ich diese Aufforderung von JESUS, aus Lukas 6 ernstnehme? Ich will ihn fragen, wenn ich auf meiner Couch sitze, mit meiner Kaffeetasse, vor der großen Fensterscheibe: Was kann ich wirklich Gutes tun, in dieser undurchschaubaren Situation, mit diesem frechen Menschen? Ich entscheide mich Gott um seinen Segen zu bitten. Seine Segensgeschenke sind wirklich gut. Davon bin ich überzeugt. Sollte ich sonst noch etwas tun? Welches Handeln ist in dieser Situation gut? Ich habe so manche Idee, wie ich mit diesem Menschen am liebsten umgehen würde. Aber ob meine Ideen wirklich gut sind, , und zum Guten führen?

Manchmal kann ich nur vertrauen, dass JESUS selbst etwas unternimmt, weil ich im Moment keine gute Idee habe. So wie damals, als JESUS mit seinen Jüngern auf dem See in einen Sturm kommt. Die Jünger kommen vor Angst fast um. Da fragt JESUS sie, allerdings erst nachdem JESUS selbst den Sturm zur Ruhe gebracht hatte: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr immer noch keinen Glauben? In einer anderen schwierigen Alltagssituation fordert er sie auf selbst zu handeln. Ich merke, ich brauche Zeit mit JESUS, um zu erfahren, was es jetzt, in unserer Situation bedeutet, wirklich Gutes zu tun.


Liebe Grüße aus dem immer noch verregneten und manchmal angeleuchteten Friesenhagen,

von Damaris

-im November 2023

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