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AutorenbildBirgit

Herzklabaster


Ich weiß gar nicht genau, ob meine Mama oder meine Oma diesen Begriff geprägt hat, aber ich höre diesen Satz "Ich hab Herzklabaster" aus der Erinnerung heraus von meiner Mutter, wie sie sich mit der Hand an die Kehle fasst. Sie meinte wahrscheinlich, dass ihr das Herz bis zum Hals schlug, sie Herzrasen hatte.

Am Wochenende hatte ich Herzklabaster.

Irgendetwas stimmte nicht mit mir, ich war schlapp und unruhig zugleich. Ich lief nicht rund.

Das Herz schlug mir bis zum Hals und nicht nur das, es schlug nicht im Rhythmus. Ich konnte nicht schlafen, wurde immer unruhiger und ängstlicher. Wird schon nix schlimmes sein...das geht bald wieder...sowas hat man schonmal...

Aber ehrlich, ihr Lieben, wenn das Herz nicht so schlägt, wie es soll, das ist schon ne Hausnummer. Lebensbedrohlich- zumindest denkt der Kopf das und macht sich komische Gedanken. Kopfkino und Panik.

Das wird auch nicht besser, wenn die Hausärztin dann was von Vorhofflimmern und Notaufnahme redet...und man sich plötzlich verkabelt im Krankenhaus wiederfindet.

Ich hatte wirklich Schiss...und war so unruhig, das ich fast das Beten vergessen hätte.

Wie gut, wenn man dann liebe Geschwister im Rücken hat, die nicht zu aufgelöst sind, um die Hände zu falten!!! Im Wartezimmer hatte ich noch schnell ein paar WhatsApps geschickt und wusste, jetzt wird für mich gebetet-so ein Geschenk!!! Ich hoffe, ihr habt auch solche Notfallkontakte der himmlischen Art! Ich bin echt dankbar dafür!!!


Und dann die Erlösung: Der Arzt kommt rein, guckt das EKG an, nimmt meine Hand und sagt diese Sätze:

" So Frau Bohn, jetzt hören sie sofort auf, Angst zu haben! Es ist nichts Gefährliches, sie brauchen sich nicht zu sorgen."

Was für Sätze, was für ein lieber Arzt, was für eine Erlösung!!!

Was ich habe, muss zwar behandelt werden und ist unangenehm- aber überhaupt nicht lebensbedrohlich. Alles gut.


In diesen Tagen leben wir hier im Siegerland in großem Schrecken. Ich will gar nicht viel dazu schreiben, aber es nicht zu erwähnen, wo man doch kaum an etwas anderes denken kann, wäre auch nicht richtig.

Ein grausamens Verbrechen an einem Mädchen ist hier geschehen, absolut schlimm. Ich finde kaum Worte.

Es zerreißt uns schon das Herz, ohne das wir die Kleine kennen- wie sollen die Angehörigen diese Katastrophe nur überstehen?! Wir beten für sie... und mir fällt nur Jesus ein, wie er sagt

" Lasset die Kinder zu mir kommen, denn ihnen gehört das Himmelreich"- er hat L. schon zu sich geholt, da bin ich sicher. Sie sitzt schon bei ihm. Sicher und geborgen.

Aber in ihrer Familie fehlt sie und wird schmerzlich vermisst.


Der Mord ist an meiner Lieblingsfahrradsstrecke passiert und im ersten Moment hab ich gedacht: "Da fahr ich nicht mehr her." Aber jetzt denke ich, ich fahre da weiter her und immer wenn ich da vorbei komme, will ich für die Familie beten. Auch in ein paar Jahren noch- so vergess ich das wenigstens nicht. Das ist es, was wir tun können: Beten.


In was für einer schrecklichen Welt leben wir nur...gerade empfinde ich wirklich an zu vielen Ecken das Grauen: Krieg, Krankheit, Lieblosigkeit...


Wie sehr sehne ich mich nach diesem Tag, wenn Jesus meine Hand nimmt und sagt:

" So Birgit, hör jetzt sofort auf, Angst zu haben! Hier ist nichts Gefährliches mehr, du brauchst Dich nicht mehr zu sorgen!"

Kein Herzklabaster mehr.

Was für ein Glück, dass es so kommen wird. Ich freu mich drauf.


Er wird alle ihre Tränen abwischen.

Es wird keinen Tod mehr geben,

kein Leid und keine Schmerzen,

und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein.

Denn was früher war, ist vergangen.

Offenbarung 21,4

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